Butterboard I - Der Butterberg
Fotos & Text: Natalie Tillmann
Food & Rezepte: Karla Gottschow
Ist Butter der Inbegriff der deutschen Spießigkeit? Man kann schnell diesen Eindruck bekommen. Das Lebensmittel wird sorgfältig bei der Butterprüfung untersucht, beurteilt werden die sensorischen Eigenschaften (Aussehen, Geruch, Geschmack und Textur), der Wassergehalt, die Streichfähigkeit, der pH-Wert und auch die Mikrobiologie. Zur Verpackung sind spezielle Buttereinwickler zu verwenden!
Wir geben dem ganzen einen neuen Spin und haben den neuen TikTok-Trend ausprobiert! BUTTER-BOARDS sind der neue Snack, der auf einer Party oder einem gemütlichen Abend mit Freunden nicht mehr fehlen darf. Es ist die neue Form des Charcuterie-Board, wird häufig ohne Fleisch zubereitet und eignet sich hervorragend zum Teilen. Die zarte Butter wird direkt auf ein Holzbrett gestrichen und mit angerösteten Brotscheiben serviert, sodass jeder einfach zugreifen kann. Die schöne Eigenschaft der Butter bleibt also erhalten, sie bringt alle zusammen und macht alles ein bisschen besser.
Butter war auch ein ständiger Begleiter in der deutschen Geschichte: Der Butterberg, der Butterbrief und die Fettecke. Diese erstmal sehr witzigen Begriffe erklären wir euch in den folgenden Blogbeiträgen nochmal genauer.
Der Butterberg
Im Juni 1962 tritt das Regelwerk der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der europäischen Staaten in Kraft. Das Ziel der GAP ist, die Landwirtschaft zu fördern, um somit die Bevölkerung nach dem Krieg zu ernähren. Garantierte Preis schaffen für die landwirtschaftlichen Betriebe Planungssicherheit. Aus der Unterversorgung, die noch in den 50er Jahren geherrscht hat, wird nun schnell eine Überproduktion. Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft kauft alle Erträge der Bauern auf, egal wie viel die Bauern ernten oder melken. Das hat zur Folge, dass sich Ende der 60er Jahre 150 000 Tonnen Butter auftürmen, zum Vergleich der Eiffelturm wiegt 10 000 Tonnen. Der Butterberg!
Um die Bestände zu senken, wurde auf Anweisung des Bundesernährungsministerium Dezember über mehrere Jahre die vergünstigte Weihnachtsbutter verkauft. Manche von euch erinnern sich vielleicht noch, wie Oma in der Kindheit bei diesem besondern Angebot zugeschlagen hat und daraus die besten Plätzchen gebacken hat. Über die Jahre häuften sich aber noch einige Tonnen mehr an, so lagen in den Interventionslagern der EU in Jahr 2003 noch 223 000 Tonnen Butter. Erst 2007 konnte nun endlich berichtet werden, dass die Lagerbestände aufgrund erhöhter Nachfrage aufgebraucht wurden.
Einer der beliebtesten Klassiker auf dem Frühstückstisch ist wahrscheinlich das Butterbrot mit Marmelade. Bei unserem süßen Butterboard haben wir auch Brot, Butter und Früchte kombiniert, aber in eine neue aufregende Form gebracht: einen Butterberg, der auf einem Holzbrett verstrichen wird und mit frischen Obst garniert wird. Als Nachtisch oder bei einem Frühstücksbuffet ein echter Hingucker.
Süße Fruchtbutter
Zutaten:
250g Butter
500g Himbeeren
1 Priese Kardamom
1 Zimtstange
1 Vanilleschote
1 Tonkabohne
1 Orange
1 halbe Zitrone
3 TL Honig
ein fluffiges Brioche zum dippen
Zum Garnieren:
Erdbeeren
Brombeeren
Johannisbeeren
Pekannüsse & etwas Honig
Minze
Grapefruit
ZUBEREITUNG:
Für das Himbeerpüree die Himbeeren mit einer Zimtstange, Kardamom, Honig, Tonkabohnenabrieb, Vanilleschote und Saft einer Orange sowie einer halben Zitrone ca. 15 Minuten köcheln. Anschließend eine halbe Stunde ziehen lassen und die Himbeerkerne aussieben.
Die Butter schaumig aufschlagen und ca. ¾ des Himbeerpürees untermischen. Das restliche Püree wird zum Garnieren aufgehoben.
Die Butter auf einem Holzbrett verstreichen, gegebenenfalls mit einem Löffel kleine Mulden und Wellen formen.
Die gewaschenen Beeren und Grapefruitscheiben auf der Butter anrichten und das restliche Püree drüber träufeln.
Die Pekannüsse in Honig karamellisieren. Vorsicht - die Nüsse dürfen natürlich nicht heiß auf der Butter verteilt werden.
Die Minze in feine Streifen schneiden und über die Frucht-Butter verteilen.
