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.... World Cup Recipes: BORSCHT-GRANITÉ .. WM-Rezepte: Bortschtsch-Granité ....

Auf das Risiko im Anschluss geteert und gefedert zu werden (ich liebe die Gefahr) – die WM muss ohne mich auskommen. Ich habe mich zum Boykott entschlossen und wisst Ihr was? Ich find’s geil. Leere U-Bahnen, Straßen wie amerikanische Highways, ein Supporter der FIFA weniger (das gibt Karma-Points) und während sich der Rest des Landes in verstopften Kneipen und überfüllten Public-Viewing-Brutstätten passiv-aggressivem Wut-Bürger-Fantum hingibt und für einen Monat bierbeschwipste Wanna-Be-Solidarität unter dem beknackten Hashtag #zsmmn an den Spieltag legt, genieße ich das Gefühl heftig krasser Outsider zu sein. Immer gegen den Strom, f*ck the system und so.


Eins muss ich dem Happening lassen – clash of cultures funktioniert selten so gut. Wo sonst liegen sich Spanier und Portugiesen weinend in den Armen, Japaner schunkeln mit Mexikanern auf den Tischen und Island Rúrik Gíslason finden sowieso alle super. Da passt unser WM-Rezept wie Arsch auf Eimer: Bortschtsch-Granité, ein russischer Klassiker auf sizilianisch, da fällt’s nicht mal auf, dass Italien gar nicht mitspielen darf. Ein dolles Ding. Oder um es mit Andreas Möllers Worten zu sagen: “Mailand oder Madrid – hauptsache Italien.”


Und damit Приятного аппетита! (Guten Appetit auf Russisch, bei whats-cooking lernt man für’s Leben.)


.... WORLD CUP RECIPES: BLINIS WITH CREME FRAICHE AND CAVIAR .. WM-Rezepte: Blinis mit Creme Fraiche und Kaviar ....

Ich hab vor einer Weile mein Herz an Russland verloren.

Und es lag teilweise an diesem Gericht.


Es war Winter, tiefster Winter, also nicht so ein milder Winter wie wir das in Deutschland kennen. Es war ein richtiger Winter, ein russischer. So mit Pelzhut, Pelzmantel, geplatzte Frontscheiben und -27°.
Und ich war in Sibirien und wollte zelten gehen.

Kein Scheiß.

Ich weiß, ich hab manchmal die sonderbarsten Ideen.


Und tatsächlich ich habe es durchgezogen. So mit allem was dazu gehört: steife Finger, schlaflose Nächte, Vodka, viel Vodka, Schneegestöber und Eisbewegungsgeräusche die nachts so häufig und so laut waren, dass dagegen ein 2für1 Abend beim Ballermann mitte im August das Claire de Lune Konzert  von Chopin war.


Aber das ist nicht der Punkt dieser Geschichte, der Punkt dieser Geschichte ist der Moment als ich vom Trek zurück kam, die Türschwelle von Galinas B&B in Irkutsk betrat und mir, neben der wohligen Wärme (31°, Russen kennen wohl keine Heizkostenabrechnung), der wunderbare Duft von Blinis in die Nase stieg. Die erste Mahlzeit über den Gefrierpunkt nach 5 Tage gefrorene Datteln lutschen.


Galina hatte Dekor Teller an der Wand, 3 bis 4 Häkeldeckchen auf jede Oberfläche ihrer Küche und einen nie endenden Berg von Blinis auf ihrem Tisch, der sich wie durch Zauber immer wieder auffüllte.


Ich war in Babuschka Wonderland: Tausend eingelegte Früchte aus den letzten Sommer, Marmeladen so süß dass sie kristallene Krüste bekommen hatten wie eine Creme Brulee, Schüssel voll mit Smetana, der russische Schmand, cremigerer und gehaltvoller als sein schmächtiger deutscher Cousin und Kaviar, Kaviar in ungesunden Mengen.


Der Rest ist Geschichte: Ich für immer in Blinis verliebt wie Sean Connery in From Russia with Love. Nur dieses mal mit Happy End, wie man unten weiterlesen kann.


.... World Cup Recipes: Russian Cabbage Sushi .. WM-Rezepte: Russisches Weißkohl-Sushi ....

Ganz ehrlich: Ich bin, im Gegensatz zu den meisten Menschen, die ich kenne, nicht sooo fußballaffin. Soll heißen: Ich habe mit dem Ding normal nix am Hut. Das Ganze dauert mir viel zu lange und macht mich nervös. Ausnahme: WM. Dann geht's hier rund. Balkontür weit auf, Bildschirm drinnen, wir sitzen draußen. Gemütlich, in Schlunzklamotten. Zu essen und zu trinken gibts natürlich auch und natürlich jede Menge davon. Wie bei den Nachbarn von nebenan und gegenüber. Unser Innenhof ist ziemlich groß, die Häuser auch, also gibt es viele Nachbarn. Für wen sie sind, hört man eigentlich am Geschrei. Ziemlich ulkig wird es, wenn mehrere Spiele zur selben Zeit stattfinden. Dann gibt es Ländersalat. Apropos Salat: Klar gibt es Chips und Nüsse und Ähnliches aus Tüten, aber immer auch was richtig Leckeres, Selbst-Zubereitetes. So wie die Sushi – Kohl und Rote Bete sind ja ziemlich russisch. Sollte es am 17. Juni (Deutschland–Mexiko) doch regnen, sitzen wir trotzdem draußen, unterm Sonnenschirm.